Baustoffe und Rohstoffe: Sand, Kies und Schotter werden knapp und Bauen teurer

Baustoffe der Zukunft
Sand, Kies, Schotter oder Gips werden knapp - auch in Bayern. Warum und was kann man dagegen tun? Das bayerische Fernsehen (BR) hat dies in ihrer Sendung Mehr/wert am 20.11.2025 auf die Bühne gebracht (siehe Link unten).

Lt. Statistischen Bundesamt (2025) verteuerten sich Baukies und Bausand seit 2021 um über  42%. Kalkstein, der z.B. für die Herstellung von Zement benötigt wird, sogar um ca. 50%. Wenn bedingt durch die über das Sondervermögen des Bundes zu erwartende steigende Baunachfrage ("Bau-Boom") auch noch der Bedarf an Bau- und Rohstoffen ansteigen wird, muss man mit einem weiteren steilen Anstieg der Baustoffpreise und damit Baukosten rechnen. 

Kann man dagegen etwas tun?

Ja, wir müssen und können das Angebot an heimischen, regional verfügbaren Baustoffen für die Bauwirtschaft in Bayern erhöhen, um wieder ein bezahlbares Preisniveau für alle zu bekommen.

Dafür müssen wir zum einen unsere Baustoffe und Rohstoffe wieder in größerem Umfang selbst herstellen und abbauen (lassen). Regional verteilt, dort wo sie vorkommen. Die dafür erforderlichen Abbauvorhaben und Aufbereitungsanlagen müssen genehmigt werden, die dafür erforderlichen Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. 

Zum anderen ist es unabdingbar, mehr auf Sekundärbaustoffe (z.B. Recycling-Baustoffe, rezyklierte Gesteinskörnungen) zu setzen. Bauschutt, Ausbauasphalt, Alt-Gleisschotter, Aschen und Schlacken können und werden bereits heute mit moderner Technik zu qualitativ hochwertigen Baustoffen recycelt und können als qualitätsgesicherte und zertifizierte Baustoffe den Primärbaustoffen als absolut gleichwertig verwendet werden.

Insbesondere im Abfallstrom "Bodenaushub" - als mengenmäßig größter Abfallstrom im Bereich der mineralischen Bau- und Abbruchabfälle - kann noch ein sehr großes Recyclingpotential gehoben werden. Es müssen nicht nahezu 90% des anfallenden Bodenaushub in die Verfüllung von Gruben, Brüchen und Tagebauen oder gar in die Deponie verbracht werden. Bodenaushub kann in den entsprechenden Aufbereitungsanlagen gewaschen, sortiert, klassiert und auch von Schadstoffen entfrachtet werden. Am Ende des Recyclingprozesses stehen uns dann hochwertigste Sand, Kiese, Splitte und Schottermaterialien zur Verfügung. 

Aber auch hier gilt: die entsprechenden Anlagengenehmigungen müssen erteilt, die Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden.

Mit genügend Anlagenkapazitäten für die Herstellung von  Primär- und Sekundärbaustoffen verbunden mit einer höheren Akzeptanz gegenüber und  einer ausreichenden Nachfrage nach zertifizierten Sekundärbaustoffen kann das Gesamtangebot an Baustoffen gesteigert und der negativen Kostenentwicklung entgegengewirkt werden. 

BR-Beitrag Mehr/wert, 21.11.2025, 19:00 Uhr: Rohstoffe: Knapper Sand, teures Bauen

Pfaffenhofen, 21.11.2025